Februar 3

Wie in allen chemischen Vorbehandlungsschritten der Anodisation von Aluminium, kann man auch beim Dekapieren Fehler machen. Nachfolgend zwei Beispiele, was für Fehler auftreten können.

Rohmaterial, Ausgangszustand

Material nach dem Dekapieren

Dieses Material wurde gereinigt, kurz alkalisch gebeizt und nachfolgend dekapiert. Bereits nach dem Beizen zeigte sich eine vollständige Schwarzfärbung der Oberfläche in Form eines abwischbaren Belags.

Nach dem Beizen

Die Vermutung, diesen Belag durch eine höher konzentrierte Dekapierung auf Salpetersäurebasis zu entfernen schlug dann aber ebenso fehl, wie der Einsatz peroxidhaltiger Dekapieradditive. Die gebeizte Ware blieb schwarz. Ein Vergleich mit der Dekapierwirkung auf anderer Ware zeigte keine Probleme. Das Dekapierbad war korrekt eingestellt.

Was war passiert?

Der Blick auf das Rohmaterial verriet dann schnell die Ursache des Problems. Es wurde eine Aluminiumgusslegierung mit einem erhöhten Siliciumanteil von ca. 12 % eingesetzt. Durch das Beizen gelangte das Silicium an die Materialoberfläche und konnte dort auch durch eine perfekt eingestellte Dekapierung nicht entfernt werden. Der Belag lässt sich dann nur noch mechanisch oder mittels Spezialbeizen wieder entfernen.

Um das Problem zu vermeiden, sollte man:

…vor der Bearbeitung immer auf die Eignung der Legierung (hier: Gussmaterial) achten

…in solchen Fällen möglichst auf ein Beizen verzichten

…soweit möglich nur Reinigen und Dekapieren

Im zweiten Beispiel zeigen sich auf dem anodisierten Fertigteil (hier: kleine Aluminiumröhren) vereinzelte, kleine Punkte.

Die Recherche ergab, dass diese Punkte bereits nach dem Dekapieren sichtbar waren. Bei der mikroskopischen Untersuchung konnten diese als kleine Korrosionslöcher identifiziert werden.

Oberfläche mit einigen 0,5 – 2 mm großen Punkten

Korrosionspunkt bei 200-facher Vergrößerung

Hier zeigte sich, dass als Dekapierung statt der üblichen, verbrauchten, aluminiumhaltigen Schwefelsäure ein frisches Schwefelsäurebad ohne Aluminiumanteil verwendet wurde. Außerdem gab man diesem einen hohen Gehalt an peroxidhaltigem Additiv zu, um die Wirkung der Dekapierung zu maximieren. Die Folge war zwar eine saubere, belagfreie Oberfläche, aber mit sichtbaren Korrosionspunkten.

Was war passiert?

Frische Schwefelsäure (ohne eingelöstes Aluminium) ist bereits ohne weitere Zusätze ein kräftiges Dekapiermittel. Gibt man dieser auch noch eine hohe Konzentration an peroxidhaltigem Additiv zu, so verstärkt man deren Wirkung nochmals und es kann bei bestimmten Legierungen zu Korrosionsreaktionen an der Oberfläche kommen. In diesem Fall handelte es sich um eine manganhaltige Legierung.

Zur Vermeidung sollte man folgendes beachten:

...falls unbelastete, frische Schwefelsäure als Dekapiermittel verwendet wird, sollte man zunächst ohne oder mit nur geringem Anteil an peroxidhaltigem Additiv starten

...falls der Gehalt an Additiv dann zu gering ist, sollte man ihn nur schrittweise erhöhen

…insbesondere bei hochwertigen Oberflächen sollte man die Legierung kennen und ggf. Vorversuche durchführen


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