September 29

Umweltschutz und die Suche nach verträglicheren Verfahren haben auch die chemische Vorbehandlung stark beeinflusst. Hat man früher noch mit sechswertigen Chrom-Verbindungen für guten Korrosionsschutz gesorgt und aufgrund der chemischen Zusammensetzung dieser Bäder (Crom(VI), Leitwerte von etwa 8000 µS/cm und stark saurer pH – Wert) so für ein keimarmes Umfeld gesorgt, setzt man heute auf umweltverträglichere Verfahren. Durch die heute meist chromfreie Vorbehandlung, deren niedrige Leitwerte und einer Kombination mit kaskadierter Spültechnik für reduzierten Wasserverbrauch, ist das Gesamtsystem jedoch auch anfälliger für Keimwachstum geworden.

Wie kommt es zur Bildung von Mikroorganismen?

Grundsätzlich bilden sich Mikroorganismen überall dort, wo die Rahmenbedingungen stimmen. Entsprechend entwickeln sich Keime, wie Bakterien, Pilze, Algen und Hefen in der Vorbehandlung sehr gut, da aus Gründen des Umweltschutzes heute auf umweltverträglichere Verfahren gesetzt und Frischwasser eingespart wird.

Verkeimung an der Behälterwand und Verrohrung

Schleimartige Verkeimung an der Behälterwand

So weisen chromfreie Bäder gerade einmal Leitwerte von etwa 100 bis 500 µS/cm auf, sodass sie eher wie ein salzhaltiges Betriebswasser wirken.

Interessant hierbei ist jedoch, dass die Verkeimung vor allem in den Spülen vor und nach dem eigentlichen Prozessbad auftritt. Hier stimmen pH-Wert, Salzfracht, Temperatur und Leitwert oft am besten und bieten so einen idealen Nährboden für Keime.

Lösungsansätze

Um gegen eine Verkeimung handeln zu können, müssen die Schwachstellen bekannt sein. Hier zeigt sich, dass die Anfälligkeit vor allem durch die Anlage selbst beeinflusst wird. Verstärkte Verkeimung zeigt sich gerne in den sogenannten „Totzonen“ der Anlage, wo der Stoffaustausch am geringsten ist. Je nachdem wie häufig das Spülwasser getauscht wird, wie hoch die Wasserqualität und die Temperatur sind und welche verkeimten Medien in das Bad eingetragen werden, schwankt die Anfälligkeit für Mikroorganismen.

Doch schon mit dem Wasser können Keime in das Bad gelangen, beispielsweise bei Nutzung von Brunnenwasser oder einer Speisung aus verkeimter Ionentauscher-Anlage. Entsprechend ist es besonders sinnvoll, auf vorbeugende Maßnahmen zu setzen. Bei Verdacht kann der Verkeimungsgrad einfach mittels Teststäbchen überprüft werden, die einen Nährboden enthalten. Wird eine erhebliche Verkeimung festgestellt, sollte man das Bad umgehend ablassen und einen vorhandenen, sichtbaren Biofilm zunächst mechanisch – soweit möglich – entfernen.  Anschließend erfolgt eine Erstdesinfektion mit einem geeigneten Anlagenreiniger. Nach gründlicher Spülung und Neubefüllung des Bades empfiehlt es sich dann, nochmals auf Mikrobiologie zu prüfen. Wurde die Verkeimung erfolgreich auf ein Minimum reduziert, bietet sich anschließend eine kontinuierliche, chemische Desinfektion des Bades mit geeigneten Bioziden an. Diese können dem Bad z.B. durch eine automatische Dosierung zugeführt werden. Danach sollte man in regelmäßigen Abständen den optischen Zustand des Bades überwachen und bei Bedarf mit Teststäbchen kontrollieren.

Auch die Entkeimung des Wassers mittels UV-Strahlung wird häufig angewandt. Hierdurch wird eine mögliche Resistenz der Mikroorganismen verhindert. Welche Methode am besten geeignet ist, muss in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten entschieden werden.

Grundsätzlich sollten allerdings alle Hygieneparameter regelmäßig überwacht werden, um ein schnelles Eingreifen und Gegensteuern zu ermöglichen. Dabei muss vor allem auch das Brauchwasser und das VE-Wasser beobachtet werden. Betrachtet man jene Parameter regelmäßig und ergreift frühzeitig Maßnahmen gegen die Verkeimung, lässt sich das Problem oftmals wieder in den Griff bekommen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Qualität der vorbehandelten Ware durch verbliebene, abgestorbene Biomasse auf der Oberfläche negativ beeinflusst wird.


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